Arbeit: Welche finanzielle Förderungen gibt es für Arbeitnehmer?

20. Dezember 2022 von Clara - 10 Minuten Lesezeit

Arbeit: Welche finanzielle Förderungen gibt es für Arbeitnehmer?

In Deutschland gibt es eine Reihe von finanziellen Unterstützungen für Arbeitnehmer und Menschen, die eine Arbeit suchen. Diese können sowohl vom Arbeitsgeber als auch vom Staat gewährt werden. Sie möchten mehr über diese finanziellen Unterstützungen für Arbeitnehmer erfahren? Dein Hilfexpert hat alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen. 

Arbeit: Welche finanzielle Unterstützung für Arbeitgeber gibt es vom Arbeitgeber?

Neben dem regulären Gehalt bzw. Lohn kann ein Arbeitgeber seine Arbeitnehmer mit Sonderleistungen finanziell unterstützen. Hierzu gehören beispielsweise das Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie die sogenannten Essensmarken. Zwar gibt es keine Pflicht für den Arbeitgeber diese finanzielle Unterstützung anzubieten, doch können diese Leistungen in einigen Fällen vertraglich festgehalten werden.

Weitere Informationen
Neben den finanziellen Unterstützungen bieten einige Arbeitgeber Ihren Arbeitnehmern auch Förderprogramme im Gesundheitsbereich. Sie möchten mehr darüber erfahren? Dann lesen Sie unseren Artikel über die betriebliche Gesundheitsförderung.

Was ist das Weihnachtsgeld?

Das Weihnachtsgeld ist eine Zahlung, die der Arbeitgeber freiwillig an seine Arbeitnehmer machen kann. Ausgezahlt wird dieser Zuschuss meist im November und somit kurz vor Beginn der Weihnachtszeit.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Weihnachtsgeld auch oftmals 13. Monatsgehalt genannt. Hierbei handelt es sich jedoch um zwei unterschiedliche Leistungen. Das 13. Monatsgehalt ist eine vertraglich festgelegte Zahlung, die sich an den im Kalenderjahr gearbeiteten Monate orientiert und oftmals so hoch ist wie das reguläre Monatsgehalt.

Zwar gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf das Weihnachtsgeld, dennoch kann ein Anspruch in einigen Fällen geltend gemacht werden. Beispielsweise kann dieses zusätzliche Entgelt in einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung verankert worden sein. Arbeitnehmer können zudem fordern, dass der Zuschuss im Arbeitsvertrag festgehalten wird.

Was ist die betriebliche Übung?
Zahlt ein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern drei Jahre in Folge das Weihnachtsgeld, ohne dass die Freiwilligkeit der Auszahlung ausdrücklich schriftlich geäußert wurde, so ist er anschließend verpflichtet diese Leistung zu erbringen. Man spricht hier von betrieblicher Übung.

Das Weihnachtsgeld ist eine Anerkennungsleistung des Arbeitgebers und somit in den meisten Fällen vom Gehalt des Arbeitnehmers abhängig. Es gibt also einen gewissen Prozentsatz des regulären Gehaltes. Weitere Komponenten, wie beispielsweise die Dauer der Betriebszugehörigkeit, die Branche und die Anzahl der Kinder, können einen Einfluss auf die Höhe des Weihnachtsgeldes haben.

Da es sich wie bereits erwähnt um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers handelt, gibt es auch bezüglich der Höhe des Weihnachtsgeldes keine gesetzlichen Vorgaben.

Was ist das Urlaubsgeld?

Auch beim Urlaubsgeld, welches zudem unter dem Namen 14. Monatsgehalt bekannt ist, handelt es sich um eine freiwillige Sonderzahlung des Arbeitgebers. Diese Zusatzleistung wird meist einmal jährlich an einem festgelegten Stichtag ausgezahlt. Oftmals liegt dieser Stichtag im Juni oder Juli.

Der Auszahlungszeitpunkt ist von dem jeweiligen Unternehmen abhängig. So können sich einige Unternehmen gegen die jährlich Auszahlung an einem Stichtag entscheiden und stattdessen das Urlaubsgeld in den Monaten auszahlen, in denen der Arbeitnehmer sich tatsächlich Urlaub nimmt.

Ob Arbeitgeber Urlaubsgeld erhalten, ist oftmals im Tarifvertrag bzw. in der Betriebsvereinbarung geregelt. In einigen Fällen ist die Sonderzahlung auch im Arbeitsvertrag verankert. Hier wird zudem festgelegt, wie hoch das Urlaubsgeld sein soll.

Die Höhe variiert stark und ist in den meisten Fällen von der Branche abhängig. Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigt, dass das Urlaubsgeld für das Jahr 2022 zwischen 180 € und 2.627 € liegt.

Was sind Essensmarken?

Neben zusätzlichen Gehältern kann ein Unternehmen seine Mitarbeiter auch durch finanzielle Zuschüsse für alltägliche Kosten unterstützen. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Essensmarken. Bei der klassischen Variante der Essensmarken handelt es sich um Papiermarken, die einen bestimmten Wert haben und für den Kauf von Nahrung eingesetzt werden können. Sie können meist sowohl für den Restaurantbesuch als auch für den Supermarkteinkauf eingesetzt werden.

Wss sind digitale Essensmarken?
Die Alternative zur klassischen Papiermarke ist die sogenannte digitale Essensmarke. Diese wird von immer mehr Unternehmen genutzt und ist meist über eine App zugänglich.

Der Wert einer Essensmarke kann in Deutschland bis zu 6,67 € betragen und setzt sich aus einem Pflichtanteil und einem steuerfreien Zuschuss zusammen. Auf den steuerfreien Zuschuss haben allerdings nur Arbeitgeber Anspruch, die den Pflichtanteil von 3,57 € zahlen.

Arbeit: Welche finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmer, die eine Weiterbildung machen?

Arbeit: Welche finanzielle Förderungen gibt es für Arbeitnehmer?Weiterbildung ist ein wichtiges Thema und zwar für jegliche Berufsgruppen. Es handelt sich hierbei um Maßnahmen, die den Aufstieg und Erfolg im Arbeitsleben fördern sollen. Diese Maßnahmen reichen von der Teilnahme an Sprachkursen bis zur Nachholung von Schulabschlüssen. Grundsätzlich kann zwischen den folgenden drei Bereichen der Weiterbildung unterschieden werden:

  • Allgemeine und politische Weiterbildung, z.B. Sprachkurse, Kurse zur Teamfähigkeit
  • Berufliche Weiterbildung, d.h. Kurse zur Erweiterung des Kompetenzbereichs
  • Weiterbildung an Hochschulen, z.B. weiterbildende Bachelor- und Masterstudiengänge
Ziel der Weiterbildung ist es entweder seine Kompetenzen in dem Bereich zu stärken, in dem man bereits aktiv ist oder Kompetenzen in einem neuen Arbeitsfeld zu erlangen.

Beispiel WeGeBau: Förderung der Agentur für Arbeit

Bei der Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer im Unternehmen (WeGebAU) handelt es sich um eine Initiative der Agentur für Arbeit. Ziel ist es, berufliche Weiterbildung zu unterstützen und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Ursprünglich richtete sich diese Förderung an gering qualifizierte Arbeitnehmer, d.h. Personen ohne anerkannte Berufsausbildung und an ältere Arbeitnehmer ab dem 45. Lebensjahr, die in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern tätig sind. Heute können jedoch auch andere Personengruppen von der Förderung profitieren.

Bei der WeGebAU handelt es sich um eine finanzielle Unterstützung. Meist werden die Kosten der Weiterbildungsmaßnahmen übernommen. In einigen Fällen kann sogar ein Teil der Lohnkosten für den Arbeitnehmer getragen werden.

Arbeit: Welche finanzielle Unterstützung gibt es für erwerbslose Menschen?

Auch Menschen, die in keinem Arbeitsverhältnis stehen, können finanzielle Unterstützung erhalten. Dies betrifft sowohl Menschen, die arbeitssuchend sind, als auch Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung keine Tätigkeit ausüben können.

Arbeitslosenversicherung: Welche Leistungen für Versicherte?

Die Arbeitslosenversicherung gehört in Deutschland zu den Sozialversicherungen und ist somit für die meisten deutschen Arbeitnehmer Pflicht. Monatlich wird hierfür eine bestimmter Prozentsatz von 2,4 Prozent vom Bruttogehalt aller Versicherten abgezogen.

Der Arbeitslosenversicherungbeitrag wird paritätisch zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber aufgeteilt. Das bedeutet, dass von den 2,4 Prozent 50 Prozent vom Arbeitgeber und 50 Prozent vom Arbeitnehmer gezahlt werden.

Bekannt ist die Arbeitslosenversicherung vor allem für die Auszahlung des Arbeitslosengeld I. Eine arbeitslose Person, die bei der Agentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet ist und zudem die Anwartschaft erfüllt, hat Anspruch auf das Arbeitslosengeld I. Wie lange und wie hoch das Arbeitslosengeld ist, ist von der Situation des Antragstellers abhängig. Im Normalfall werden 60 Prozent des ehemaligen Nettogehaltes für bis zu 12 Monate ausgezahlt.

Was ist die Anwartschaft?
Die Anwartschaft erfüllen Personen, die in den 30 Monaten vor der Arbeitslosigkeit mindestens 12 Monate arbeitslosenversichert waren und somit in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.

Erwerbsminderungsrente: Welche Leistungen für Versicherte?

Personen, die das Regelrentenalter noch nicht erreicht haben, aber aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund einer Behinderung nicht voll berufstätig sind, können die sogenannte Erwerbsminderungsrente beanspruchen. Mit dieser Erwerbsminderungsrente wird das Gehalt ersetzt bzw. ergänzt, das aufgrund der Erwerbsminderung nicht selbst erzielt werden kann.

Ab wann ist man erwerbsgemindert?
Personen, die weniger als drei Stunden in der Woche arbeiten können, gelten als vollständig erwerbsgemindert. Personen, die zwischen drei und sechs Stunden in der Woche arbeiten können, gelten als teilweise erwerbsgemindert. In beiden Fällen liegt eine Minderung der Erwerbsfähigkeit vor.

Voraussetzung, um diese Rente im Falle einer Erwerbsminderung zu bekommen, ist, dass die Person mindestens fünf Jahre vor der Erwerbsminderung bei der Deutschen Rentenversicherung versichert war. Während dieser Zeit müssen mindestens drei Jahre lang Pflichtbeiträge gezahlt worden sein.

Personen, die in Deutschland eine sozialversicherungspflichtige Stelle ausüben, erhalten automatisch die sogenannte Sozialversicherungsnummer. Diese Versicherungsnummer, die auch Rentenversicherungsnummer genannt wird, dient der Identifizierung einer Person gegenüber der Deutschen Rentenversicherung. Wer die Leistungen der Deutschen Rentenversicherung wie beispielsweise die Altersrente oder die Erwerbsminderungsrente in Anspruch nehmen möchte, muss demnach diese Versicherungsnummer angeben.

Werden diese Voraussetzungen erfüllt, so prüft die Rentenversicherung zudem, ob die Erwerbsminderung durch eine medizinische Rehabilitation verbessert werden kann. Zusätzlich wird untersucht, ob eine berufliche Rehabilitation, d.h. eine berufliche Neuorientierung möglich ist. Ist eine medizinische Rehabilitation möglich, so kann der Betroffene für die Rehabilitationszeit, das sogenannte Übergangsgeld beantragen. Dieses erhält er für die Zeit der gesamten Rehabilitation.

Wichtig
Um Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente zu haben, kommt es nicht darauf an, dass man im erlernten Beruf nicht mehr als drei bzw. sechs Stunden arbeiten kann. Die Deutsche Rentenversicherung prüft nämlich auch, ob es einen anderen Beruf auf dem Arbeitsmarkt gibt, den die Person ausführen könnte.

In einigen Fällen kann die Erwerbsminderungsrente niedrig ausfallen. Sollte sie nicht zur Existenzsicherung ausreichen, so kann die sogenannte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung beantragt werden. Hierbei handelt es sich um eine finanzielle Leistung, die dem Leistungsempfänger eine menschenwürdige Existenz zusichern soll.

Weitere Informationen
Bei einem Arbeitsunfall bzw. einer Berufskrankheit wird auch bei (vollständiger) Erwerbsminderung, nicht sofort die Erwerbsminderungsrente ausgezahlt. Stattdessen besteht in den ersten Wochen Anspruch auf die sogeannte Verletztenrente. Mehr über diese Leistung der Unfallversicherung erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Berufsunfähigkeitsrente: Welche Leistungen für Versicherte?

Neben der Erwerbsminderungsrente gibt es die sogenannte Berufsunfähigkeitsrente. Hierbei handelt es sich um eine zusätzliche private Versicherung. Anspruch auf die Leistungen dieser Versicherung haben Versicherte, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Wichtig
Ein ausschlaggebender Unterschied zwischen der Berufsunfähigkeitsrente und der Erwerbsminderungsrente ist, dass die Berufsunfähigkeitsrente dann beansprucht werden kann, wenn der Versicherte seinen eigenen Beruf nicht mehr ausüben kann. Es spielt also keine Rolle, ob er einen anderen Beruf auf dem Arbeitsmarkt ausüben könnte.

Arbeit: Welche finanzielle Förderungen gibt es für Arbeitnehmer?Die Höhe der Versicherungsleistung ist von dem Versicherungsvertrag abhängig. Es wird empfohlen, sich vorab Gedanken über den eigenen Bedarf zu machen und anschließend die Höhe der Versicherung zu beschließen. Einige Berufsunfähigkeitsversicherungen empfehlen einen Vertrag über ca. 60 Prozent des Bruttogehaltes abzuschließen. Andere sprechen von 80 bis 90 Prozent des Nettoeinkommens.

Wer bekommt Kurzarbeitergeld?

Das Kurzarbeitergeld ist eine Leistung, die von der Agentur für Arbeit an Unternehmen ausgezahlt wird, die ihre Mitarbeiter nicht mehr ausreichend beschäftigen können und diese in Kurzarbeit schicken. Das Kurzarbeitergeld ersetzt während dieser Phase einen Teil des Gehaltes und soll somit die Unternehmen entlasten und die Existenz der betroffenen Mitarbeiter sichern.

Das Kurzarbeitergeld ist vor allem seit der Covid19-Krise bekannt. Die Leistung kann jedoch auch von Unternehmen beantragt werden, die sich außerhalb von Krisenzeiten beispielsweise in einer Konjunkturkrise stecken.

Da das Kurzarbeitergeld einen Teil des Gehaltes ersetzen soll, wird es auch anhand des Gehaltes berechnet. So erhalten Arbeitnehmer 60 Prozent ihres eigentlichen Nettogehaltes als Kurzarbeitergeld. Haben sie mindestens ein Kind, so sind es 67 Prozent des Nettoentgelts.

Auch wenn Arbeitnehmer das Kurzarbeitergeld erhalten, sind es die Unternehmen, die diese Leistung bei der Agentur für Arbeit beantragen müssen. Hierfür müssen sie sich an das zuständige Amt wenden.

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.

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