Studium und Stipendium: Welche Finanzierungsoptionen?

21. Dezember 2022 von Clara - 10 Minuten Lesezeit

Studium und Stipendium: Welche Finanzierungsoptionen?

Das Studium ist für viele Menschen eine der schönsten Zeiten in ihrem Leben. Viele Freiheiten, neue Bekanntschaften und lehrreiche Erfahrungen. Doch das Studium bringt auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Eine der größten Herausforderungen ist hierbei sicherlich die Finanzierung des Studiums. Vom Studienkredit bis zum BAföG-Antrag – hier erfahren Sie alles über die Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums.

BAföG: das einkommensabhängige Darlehen

BAföG ist eine staatliche Unterstützung für Studierende in Deutschland. Es handelt sich um eine existenzsichernde Förderung für Studierende aus einkommensschwachen Haushalten.

Wer bekommt BAföG?

Grundsätzlich kann sich jeder Studierende auf BAföG bewerben, der die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt:

  • Der Antragsteller ist bei Beginn der Ausbildung nicht älter als 30 Jahre.
  • Der Antragsteller hat die deutsche Staatsangehörigkeit oder die Staatsangehörigkeit eines EU-Staates oder eine Niederlassungserlaubnis oder ist als Flüchtling anerkannt.
  • Der Antragsteller ist an einer Hochschule oder Berufsakademie eingeschrieben, deren Abschlüsse nach Landesrecht Hochschulabschlüsssen gleichgestellt ist.

Entscheidend darüber ob der Antrag bewilligt wird bzw. wie viel BAföG der Antragsteller bekommt ist sein eigenes Einkommen und Vermögen sowie das Einkommen der Eltern:

  • Einkommen des Studierenden: Wer neben dem Studium arbeitet, darf nicht mehr als 451,82€ im Monat dazuverdient.
  • Vermögen des Studierenden: Zum Vermögen gehören beispielsweise Ersparnisse, die der Antragsteller auf einem Sparbuch hat. Das BAföG-Amt genehmigt hier einen Freibetrag von 8.200€.
  • Einkommen der Eltern oder des Ehepartners: Hier gibt es keine Einkommensgrenze, so dass pauschal nicht gesagt werden kann ab welchem Elterngehalt der Studierende Anspruch auf BAföG hat. Es werden zudem weitere Faktoren einberechnet, wie beispielsweise die Familienkonstellation.
Wichtig
Grundsätzlich sind Eltern dazu verpflichtet die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. BAföG richtet sich demnach nur an Studierende, deren Eltern ihre Ausbildung nicht bezahlen können. Wird ein BAföG Antrag abgelehnt bzw. nicht der BAföG-Höchstsatz genehmigt, so sind die Eltern in der Pflicht die Ausbildungskosten ihrer Kinder mitzutragen.

Wie viel Geld bekommt man mit BAföG?

Der BAföG-Höchstsatz wird ständig neu angepasst und betrug zuletzt 861€. Er setzt sich zusammen aus dem Grundbedarf und der Wohnpauschale. Für Studierende, die nicht mehr familienversicherung sind, gibt es zusätzlich einen Zuschlag für die Kranken- und Pflegeversicherung. Berechtigte, die sich in einer besonderen Situation befinden, weil sie beispielsweise Kinder haben, können weitere Zuschläge beantragen.

BAföG-Höchstsatz für das Wintersemester 2022/2023
Bedarf/ Pauschale Bei den Eltern Nicht bei den Eltern
Grundbedarf 452€ 452€
Wohnpauschale 59€ 360€
BAföG-Höchstsatz ohne KV/PV 511€ 812€
Krankenkassenzuschlag 94€ 94€
Pflegeversicherungszuschlag 28€ 28€
BAföG-Höchstsatz mit KV/PV 633€ 934€
Achtung
BAföG setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der eine Teil muss nicht zurückgezahlt werden, der andere schon. Dies sind meisten 50 Prozent, für die die Person nach Abschluss des Studiums 20 Jahre Zeit hat sie zinsfrei zurückzuzahlen.

Wie kann man BAföG beantragen?

Der BAföG-Antrag kann entweder handschriftlich oder online ausgefüllt werden. Zudem müssen dem Antrag verschiedene Nachweise und Unterlagen hinzugefügt werden. Hierzu gehören unter anderem die Einkommenserklärung der Eltern. Welche weiteren Dokumente eingereicht werden müssen, ist von der Situation des Antragstellers abhängig.

Der Antrag sollte so früh wie möglich abgeschickt werden, denn die Bearbeitungszeiten können sehr lang sein. Zudem wird BAföG nie rückwirkend ausgezahlt.

Nachdem der Antrag vollständig ist, kann er entweder online oder per Post abgeschickt werden. Zuständig ist immer das Studierendenwerk der jeweiligen Hochschule.

Weitere Informationen
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Stipendien: Unterstützung für leistungsstarke und engagierte Studierende

In Deutschland gibt es mehrere hunderte Stipendien, die Studierende bei der Finanzierung ihres Studiums unterstützen. Angeboten werden diese Stipendien von privaten und öffentlichen Stiftungen. Voraussetzung sind meist eine hohe Leistungsfähigkeit sowie ein besonderes Engagement in der Gesellschaft. Dennoch sind die Voraussetzungen und auch die Förderungsarten von Stipendium zu Stipendium unterschiedlich.

Stipendien der Begabtenförderwerke

Das Begabtenförderungswerk ist eine Institution, die mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Stipendien an Studierende vergibt. Insgesamt setzt sich die Institution aus dreizehn verschiedenen Werken zusammen, die die Vielfalt der deutschen Gesellschaft widerspiegeln:

Wer kann sich auf ein Stipendium der Begabtenfördeungswerke bewerben?

Bewerber müssen an einer staatlich anerkannten Hochschule eingeschrieben sein. Zudem müssen sie über eine EU-europäische Staatsangehörigkeit bzw. eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive verfügen. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann sich auf ein Stipendium bewerben. Das Stipendium wird jedoch nach den folgenden drei Kriterien vergeben:

  • Begabung: Der Bewerber muss überdurchschnittliche Schuld- bzw. Hochschulnoten vorweisen können.
  • Engagement: Der Bewerber muss sich aktiv in die Gesellschaft einbringen. Hierzu zählt sowohl soziales als auch politisches Engagement.
  • Persönlichkeit: Der Bewerber muss verantwortungsbewusst, motiviert und zuverlässig sein. Er muss nachweisen könne, dass er sich aktiv in das jeweilige Netzwerk einbringen kann.

Wie hoch ist die Förderung der Begabtenförderungswerke?

Mit dem Stipendium eines der Begabtenförderungswerke, können Studierende aus einkommensschwachen Familen eines sogenannte Grundförderung erhalten. Diese beträgt bis zu 735€. Zudem gibt es eine einkommensunabhängige Studienkostenpauschale, die bei 300€ monatlich liegt. Promovierende erhalten einen einkommensunabhängigen Beitrag von 1.350€ zuzüglich einer Forschungskostenpauschale von 100€. Außerdem können Studierende, die ein Auslandssemester absolvieren möchten, Zuschüsse für beispielsweise die Reisekosten und Studiengebühren beantragen.

Ideelle Förderung
Stipendianten der Begabtenförderungswerken werden zudem ideell gefördert. Sie sind Teil eines großen Netzwerkes und können an zahlreichen Bildungsprogrammen teilnehmen.

Wie kann man sich auf ein Stipendium der Begabtenförderungswerke bewerben?

Wer sich für ein Stipendium der Begabtenförderungswerke bewerben möchte, muss sich vorerst für eines der dreizehn Werke entscheiden. Dieses sollte seine Wertvorstellungen vertreten. Anschließend muss er sich über den genau Bewerbungsprozess sowie die Bewerbungsfristen des jeweiligen Werkes informieren. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Bewerber einen Bewerbungsbogen ausfüllen müssen und Lebenslauf, Gutachten und Zeugnisse einreichen müssen.

Das Aufstiegsstipendium: Studieren für Berufserfahrene

Das Aufstiegsstipendium wird im Rahmen eines Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) an Berufstätige vergeben, die ein Erststudium aufnehmen möchten. Dieses Programm wurde im Jahr 2008 eingeführt und hat seither mehr als 10.000 Menschen durchs Studium gebracht.

Wer kann sich auf ein Aufstiegsstipendium bewerben?

Auf das Aufstiegsstipendium können sich Personen bewerben, die noch keine Hochschulabschluss haben und stattdessen eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens 2 Jahre Berufserfahrung haben. Ausschlaggebend für die Vergabe des Stipendiums, ist dass der Bewerber sind während seiner Ausbildung bzw. seines bisherigen Berufsweg, durch besondere Leistungen aufgefallen ist.

Es gibt keine Altersgrenze für die Bewerbung auf das Aufstiegsstipendium. All diejenigen, die die Kriterien erfüllen und Begründen können wieso ein Studium für ihre Laufbahn wichtig ist, können sich bewerben.

Wie hoch ist das Aufstiegsstipendium?

Stipendiaten werden während des gesamten Studiums finanziell unterstützt. Sie erhalten monatlich 853€ zuzüglich eines Büchergeldes von 80€. Zudem können Zuschläge beantragt werden, wenn der Studierende beispielsweise Kinder unter 10 Jahren hat oder ein Auslandssemester plant.

Neben dieser finanziellen Förderung, profitieren die Stipendiaten auch von einer ideellen Förderung. Ihnen steht ein breites Seminarprogramm zur Verfügung, mit über 40 Veranstaltungen im Jahr. Zudem sind sie Teil eines Netzwerkes, dass sich nicht nur über eine Online-Kommunikationsplattform, sondern auch über Regionale Gruppen austauschen kann.

Wie kann man sich auf das Aufstiegsstipendium bewerben?

Jedes Jahr gibt es zwei Bewerbungsphase für das Studium. Eine im Herbst und eine im Frühjahr. Bewerber haben innerhalb dieser Phasen mehrere Wochen Zeit, um ihre Online-Bewerbung abzugeben. Für Bewerber, die die Voraussetzungen erfüllen, folgt ein Kompetenzcheck. Es handelt sich hierbei um einen Online-Fragebogen, der die Zielstrebigkeit und die sozialen Kompetenzen der Bewerber auf die Probe stellt. Wer auch diese Phase besteht, wird zu einem Auswahlgespräch eingeladen. Eine Jury stellt dem Bewerber Fragen zu seinem beruflichen Werdegang und seinen Motivationen in Hinblick auf das Studium.

Was ist das Weiterbildungsstipendium?
Für Berufstätige mit abgeschlossener Berufsausbildung, die sich auch ohne Studium weiterbilden möchten, gibt es das sogenannte Weiterbildungsstipendium. Es handelt sich um eine finanzielle Förderung die für Weiterbildungsmaßnahmen eingesetzt werden können.

Der KfW-Kredit: ein Kredit für Studierende

Für Personen, die beispielsweise keinen Anspruch auf BAföG haben, kein Stipendium bekommen haben und auch sonst keine andere Möglichkeit sehen ihr Studium zu finanzieren, können einen Kredit aufnehmen.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine Förderbank, die Kredite unter anderem an Studierende vergibt. Obwohl es viele verschiedene Studienkredite in Deutschland gibt, ist der KfW Studienkredit einer der beliebtesten.

Wer hat Anspruch auf einen KfW-Kredit?

Für den KfW-Kredit, muss kein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen werden. Dennoch stellt die Förderbank einige Ansprüche an die potenziellen Kreditnehmer. Diese müssen:

  • volljährig aber nicht über 44 Jahre alt sein,
  • an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule mit Sitz in Deutschland studieren,
  • entweder die deutsche Staatsangehörigkeit mit Wohnsitz in Deutschland haben oder eine EU Staatsangehörigkeit haben und seit mindesten 3 Jahren in Deutschland leben oder Familienangehöriger eines EU Staatsbürgers sein und mit diesem in Deutschland gemeldet sein oder ein Bildungsinländer mit Meldeadresse in Deutschland sein,
  • einen Bachelor-, Master-, Diplom-, Magisterabschluss oder eine Promotion anstrebt.

Wie hoch ist der KfW-Kredit?

Grundsätzlich kann der Kreditnehmer monatlich zwischen 100€ und 650€ von der KfW beantragen. Bei einem Erst- und Zweitstudium, kann der Kredit für eine Dauer von bis zu 14 Semester beantragt werden. Da es sich jedoch um einen Kredit handelt, müssen Zinsen auf das geliehene Geld gezahlt werden. Der Kreditnehmer muss sich demnach vor der Antragstellung genau ausrechnen wie viel Geld er monatlich benötigt.

Zinsen bei einem KfW-Kredit
Die Zinsen bei einem KfW-Kredit sind variabel und werden zweimal im Jahr, nämlich am 01.04 und am 01.10 für die folgenden 6 Monate festgelegt. Der Zinssatz wird im Normalfall direkt von der Auszahlungssumme abgezogen. Es kann jedoch ein Zinsaufschub beantragt werden.

Wie bekommt man einen KfW-Kredit?

Der Antrag auf einen KfW-Kredit kann sowohl online als auch vor Ort gestellt werden. In beiden Fällen muss sich der Antragsteller für einen Vertriebspartner entscheiden und folgende Dokumente beisammen haben:

  • ein gültiges Ausweisdokument,
  • eine aktuelle Studienbescheinigung,
  • für Personen ab dem 7. Fachsemester: einen Leistungsnachweis,
  • Nachweis eines Girokontos, z.B. Kontoauszug (nur vor Ort),
  • eine Webcam, um die Identität online nachweisen zu können (nur online).

In beiden Fällen muss zudem ein Antragsformular ausgefüllt werden. Wer den Antrag online stellt muss diesen Antrag online auf der Webseite des Vertriebspartners ausfüllen und alle Dokumente hochladen. Wer den Antrag vor Ort macht, füllt den Antrag beim Vertriebspartner aus und gibt die Dokumente direkt ab. Der Vertriebspartner überprüft, dass der Antrag vollständig ist und leitet ihn an die KfW weiter.

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.

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